Designstücke aus der DDR sind oftmals echte Schätze

Die Welt scheint diese Schätze aus der sozialistischen DDR vergessen zu haben: Schätzungsweise 80.000 Designobjekte und Gebrauchsgegenstände, die in Lagerhallen in einem Industriegebiet in Spandau am Stadtrand von Berlin versteckt sind, dienen als unwahrscheinliches Zuhause für ein Archiv von einzigartigen ostdeutschen Designs und Objekten.

 

Wie alles begann

Es war das ostdeutsche Büro für Industriedesign, das 1953 mit dem Bau dieser Kollektion begann, um eine Musterkollektion von Industriedesigns und -produkten zu schaffen. Fast vierzig Jahre vor der Wiedervereinigung gelang es der Regierungsbehörde, eine beeindruckende Sammlung von Gegenständen aus ganz Ostdeutschland sowie einige westliche Entwürfe anzusammeln. Viele Objekte der Kollektion tragen das Gutes Design DDR-Zeichen, das 1978 eingeführt wurde.

 

Viel zu entdecken

Von Industrieanlagen wie Berechnungs- und Rechengeräten, Sitzsäcken – in der DDR war es ja zumeist ein Luftsitzsack – Werkzeugen und Maschinen bis hin zu klassischen ostdeutschen Autos, Möbeln, Spielzeugen und Haushaltsgeräten und anderen Alltagsgegenständen ist das Archiv eine Fundgrube für alles, was in den USA entworfen oder hergestellt wurde DDR – natürlich mit dem berühmten Trabant-Wagen sowie dem Entwurf von Clauss Dietel für die Wartburg 353.

Für Liebhaber des sozialistischen Plakatdesigns enthält das Archiv auch rund 7.500 Poster zu verschiedenen Themen, von kulturellen Ereignissen über Alltag, Wirtschaft, politische Propaganda und Werbung. Viele davon sind Einzelstücke, die auf der ganzen Welt nicht zu sehen sind.

 

Wie kommen diese Exponate nicht in ein Museum?

Im Zuge der Wiedervereinigung und der Schließung des Büros für Industriedesign wurde die Sammlung von einem lokalen Museum zum nächsten verschoben. Keiner von ihnen hatte den Raum und die finanziellen Mittel, um mit diesem riesigen Inventar fertig zu werden, das 2005 an seinen jetzigen Eigentümer, das „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“, übergeben wurde. Die Stiftung widmet sich der Erhaltung und Präsentation der deutschen Geschichte von 1945 bis heute.

Ausgewählte Objekte aus der Sammlung sind in Wechselausstellungen im Museum in der Kulturbrauerei in Berlin-Prenzlauer Berg unweit des Strausberger Platzes zu sehen. Diese bieten zwar nur einen Einblick in den Reichtum an faszinierendem Material in Spandau, sind aber eine großartige Möglichkeit, viele interessante Details über den Alltag im sozialistischen Ostdeutschland zu erfahren. Der Eintritt ist frei.

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